- Numbat GmbH
Numbat GmbH
Eben mal kurz im Supermarkt einkaufen und währenddessen das eigene E-Auto laden, in nur einer guten Viertelstunde, mit Strom aus dem „normalen“ Hausstromnetz. Numbat macht das möglich, dank einer Batterie in der Ladesäule, die rund um die Uhr Strom saugt und dann schnell entladen kann. Im Idealfall kommt der Strom sogar vom Solardach.
Numbat kombiniert die Speicherung von Strom, das Laden von E-Autos und weitere Energieanwendungen miteinander. Diese Technologie ermöglicht Schnellladen mit bis zu 300 kW an jedem Ort, unabhängig vom Stromnetz. Die Schnellladesäulen von Numbat können dank des integrierten Batteriespeichers direkt an bestehende Hausanschlüsse angeschlossen werden, teure Trafostationen und Mittelspannungsanschlüsse sind dadurch überflüssig. Das erleichtert nicht nur die Installation, sondern entlastet auch die bestehenden Stromnetze.
„Die Ladestation wird langsam aufgeladen und kann dann dank des Batteriespeichers den Strom ultraschnell abgeben“, erläutert Martin Schall (36), der Numbat gemeinsam mit Dr.-Ing. Maximilian Wegener (39) gegründet hat. „Das bedeutet, dass bis zu neun Elektroautos nacheinander geladen werden können, je nach Modell.“ Die beiden Gründer von Numbat sind erfahrene Experten in der Batteriespeicherbranche. Wegener hat Maschinenbau studiert und am Fraunhofer Institut im Bereich Ressourceneffizienz promoviert. Nach Stationen im Produktmanagement und in der Forschung beim Maschinenbauer Manz in Reutlingen fokussierte er sich auf Technologien im Bereich Solar, Batterie und Speicher für Elektroautos. Martin Schall, Betriebswirt und ehemaliger Vorstandsreferent bei Manz, bringt seine umfangreiche Erfahrung in Konzernstrategie und Unternehmensführung ein.
Der Fokus von Numbat liegt derzeit auf dem Lebensmitteleinzelhandel, einschließlich Drogerieketten und vergleichbaren Handelsunternehmen. „Etwa 55 Prozent der Deutschen haben heute und in Zukunft nicht die Möglichkeit, ihr Elektroauto zu Hause zu laden“, sagt Dr.-Ing. Wegener. „Wir wollen eine weitreichende und zugängliche Ladeinfrastruktur schaffen, besonders in dicht besiedelten Gebieten.“ Neben der Ladeinfrastruktur plant Numbat, Photovoltaikanlagen auf den Dächern ihrer Partner zu installieren und zu betreiben. „Viele Kunden fragen, ob wir das übernehmen können“, schildert Martin Schall. „So tragen wir dazu bei, noch mehr Supermärkte und damit Elektroautos mit Grünstrom zu versorgen und einen geschlossenen Kreislauf zu schaffen.“
Der Diskussion um die Umweltfreundlichkeit von E-Autos und vor allem Batterien begegnen die beidem mit fundiertem Wissen und innovativen Lösungen. „Batterien können sehr nachhaltig sein, es gibt immer mehr Recyclingverfahren“, erläutert Martin Schall. Numbat hat eine patentierte Second- und Third-Life-Strategie entwickelt, bei der Batterien nach ihrem ersten und zweiten Lebenszyklus wiederaufbereitet und für weitere Anwendungen genutzt werden können. Dies verlängert die Lebensdauer der Batterien erheblich und reduziert die Notwendigkeit für neue Rohstoffe.
Ist der Numbat-Strom eigentlich teuer? Schall: „Wir vergleichen uns immer mit dem größten Anbieter auf dem Markt. Unsere Preise sind äquivalent.“ Numbat hat bereits rund 100 Systeme mit jeweils zwei Ladepunkten installiert, darunter für die Allgäuer Supermarktkette Feneberg und die Handelskette Tegut. Bis Ende 2024 sollen an 200 Tegut-Standorten rund 400 Ladesysteme aufgebaut werden; das sind weitere 800 Ladepunkte. Auch Projekte mit der Supermarktkette Norma, Hagebaumarkt und den Sana-Kliniken sind in Planung, wodurch insgesamt weitere 4.000 Ladeplätze entstehen können. Geografisch konzentriert sich das Unternehmen derzeit auf Deutschland, ist aber auch in Österreich und der Schweiz aktiv. „Wir werden schrittweise in anderen europäischen Ländern expandieren“, so Schall.