Oetker-Dynastie: Rosely Schweizer mit Deutschem Gründerpreis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet

„Stell dein Licht nicht unter den Scheffel, da findet dich kein Mensch!“ Mit diesen Worten ihrer bis heute wichtigsten Mentorin, ihrer Großmutter, begann für Rosely Schweizer eine Reise, die sie nicht nur in die Welt des Unternehmertums, sondern auch in die Politik führte. Ihr Start in die Staatskunst: ein Zufall. In die Dr. Oetker Dynastie: hineingeboren. Ihre Unterstützung für junge Gründerinnen und Gründer: eine bewusste Entscheidung, der sie viele Jahrzehnte mit Herzblut gefolgt ist. Die Unternehmerin, die für so viele, die ihren Weg kreuzten, zur Mentorin wurde, wurde gestern [12.09.2023] als erste Frau in Berlin mit dem Deutschen Gründerpreis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. „Sie sind ein Vorbild für Freiheit, Haltung und Verantwortung“, so die Gründerpreis-Jury.


  • Mentoring: Das „Erbe“ ihrer Großmutter gab sie an zahlreiche Unternehmer:innen weiter
  • Von traditionellen Rollenbildern ließ sich Rosely Schweizer nie einschränken
  • Gründerpreis-Jury von stern, Sparkassen, ZDF, Porsche: „Vorbild für Freiheit, Haltung, Verantwortung!“

Rosely Schweizer (83) hat das Unternehmertum in Deutschland geprägt wie wenige Frauen vor ihr – oft im Hintergrund, teils im Vordergrund. Die Urenkelin von Konzerngründer Dr. August Oetker schlug bereits in jungen Jahren eine Wirtschaftslaufbahn ein – gegen den Willen des Vaters. Als Jugendliche zog sie zur Mutter nach Innsbruck, studierte Wirtschaft und schloss das Studium 1964 als Diplomvolkswirtin ab. 1977 wurde sie in den Beirat der Sektkellerei Söhnlein KG berufen, die später die Sektkellerei Henkell übernommen hat. Ab 1998 war sie dann Mietglied des Beirats der Oetkergruppe. Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 2007 übernahm sie den Vorsitz dieses einflussreichen Beirats. 

Die Überzeugung, junge Unternehmerinnen und Unternehmer zu unterstützen, führte sie bereits zwei Jahre nach dessen Gründung ins Kuratorium des Deutschen Gründerpreises, wo sie von 2007 bis 2018 als Mentorin fungierte. Ihre Aufgabe sah Rosely Schweizer weniger darin, Ratschläge zu geben, sondern vielmehr zu vermitteln. „Das Allerwichtigste waren die Gespräche“, sagt sie. Mit ihrem Hintergrund in der Oetker-Gruppe konnte sie den jungen Unternehmern den richtigen Ansprechpartner für jeden Bereich zur Verfügung stellen. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ihrer Mentorarbeit ist die Geschichte der Transporeon GmbH, gegründet von vier Studenten, die nach ihrem Studium alles auf eine Karte setzten, um Logistik zu automatisieren. „Die haben sogar das Haus ihrer Großmutter belastet – inzwischen sind sie längst Millionäre“, erzählt Rosely Schweizer mit sichtbarem Stolz. „Wie diese jungen Unternehmer aktuelle technische Möglichkeiten erkannten und blitzschnell umsetzten, das hat mich sehr beeindruckt. Es hat ihre Gründung so überaus erfolgreich gemacht und ist heute auch für die meisten traditionellen Unternehmen essenziell.“ Gelernt hat in dieser Zeit aber auch die Mentorin, „vor allem wie man den typisch deutschen Pessimismus überwindet“, verrät sie. Der Deutsche Gründerpreis, betont Rosely Schweizer, lebe von Optimismus, Dynamik und Zukunftsvisionen. „Die nächste Generation wird die wesentlichen Probleme unserer Zeit lösen, davon bin ich fest überzeugt.“

Besonders prägend war für Rosely Schweizer ihre Großmutter Käte Ahlmann, die nach dem frühen Tod des Ehemannes ab 1931 die Carlshütte, Norddeutschlands größte Eisengießerei mit fast 3.000 Mitarbeitern, führte. Die „wichtigste Mentorin“ von Rosely Schweizer vermittelte ihrer Enkelin ein Frauenbild, das in der Nachkriegszeit geradezu revolutionär war. „Der Mann soll mir nicht seinen Platz in der Straßenbahn anbieten, sondern einen Platz in seinem Aufsichtsrat“, so die Unternehmerin, in deren Namen Rosely Schweizer die Käte Ahlmann Stiftung für Mentoring mitgegründet hat. „Was du wirklich willst, das schaffst du auch“, so die Großmutter. „Und jetzt stell dein Licht nicht unter den Scheffel, da findet dich kein Mensch.“ Untypisch für vermutlich die meisten Oma-Enkelin-Beziehungen, aber typisch für Käte Ahlmann und die junge Rosely war etwa, regelmäßig gemeinsam den Wirtschaftsteil der Tageszeitung zu lesen. Mit acht Enkelkindern ist Rosely Schweizer selbst stolze Großmutter. Wie Käte Ahlmann sieht sie sich selbst aber nicht als „Oma“. „Höchstens vielleicht ,Granny‘“, erklärt sie lachend. „Und statt einer heißen Tasse Schokolade beim gemeinsamen Stricken gibt’s bei mir ernsthafte bis frohe Diskussionen und motivierende Gespräche.“

Von traditionellen Rollenbildern ließ sich Rosely Schweizer nie einschränken. Trotz anderer Erwartungen ihres Vaters hat sie sich für eine Karriere in der Wirtschaft entschieden. Als Mitglied der Oetker-Dynastie gewann sie schon in jungen Jahren tiefe Einblicke in die Herausforderungen und Chancen von Familienunternehmen, daher war sie auch viele Jahre aktives Mitglied im Vorstand des Verbandes Deutscher Unternehmerinnen und ist heute dessen Ehrenvorsitzende. Der Wirtschaftsrat der CDU verlieh ihr die Ludwig-Erhard-Medaille, zudem wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Wichtiger ist ihr aber die Arbeit für den Deutschen Kinderschutzbund, wo sie seit 1976 auf Ortsebene im Vorstand tätig ist.

Ihre politische Karriere hingegen begann per Zufall auf einem Marktplatz in einer liebenswerten Kleinstadt in Baden-Württemberg. In Murrhardt gründete sie mit Ehemann Folkart Schweizer, einem Unternehmer in der Lederindustrie, ihre Familie und lebt dort auch heute noch. Hier in der Nähe von Stuttgart wurden auch ihre drei Kinder groß. „Beim Einkaufen wurde ich auf dem Marktplatz angesprochen, ob ich für den Gemeinderat kandidieren würde. Ich habe spontan zugesagt!“ Das Überraschendste für die Fragestellerin: „Dass ich nicht erst meinen Mann um Erlaubnis fragen musste.“ Das war Mitte der 1980er Jahre – und der Beginn einer erfolgreichen Politik-Karriere. Rosely Schweizer trat dem Bundesvorstand des Wirtschaftsrates der CDU bei und wurde 1995 zur Vorsitzenden des baden-württembergischen Landesverbands des Wirtschaftsrats gewählt. Fast zehn Jahre war sie Abgeordnete im Landtag von Baden-Württemberg, wo sie als wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion und Ratgeberin für den damaligen Fraktionsvorsitzenden und späteren Ministerpräsidenten Günther Oettinger Politik mitgestaltete. „Er bat mich zu zahlreichen Wirtschaftsgesprächen dazu. Vor Ort habe ich nur zugehört. Danach hat er mich dann nach meiner Meinung gefragt, welche Anliegen der Wirtschaft ich für berechtigt hielt und was die Wirtschaft selbst lösen sollte.“

Rosely Schweizer sieht ihr Engagement in der Politik nicht nur leidenschaftlich, sondern auch als eine Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft. „Unternehmer sind in der Politik nicht ausreichend aktiv präsent. Es sollten viel mehr Vertreter aus der Wirtschaft auch einige Jahre in die Politik gehen. Das würde beiden Seiten guttun.“ Als Mitglied des Landesvorstands der Senioren Union in Baden-Württemberg setzt sie sich heute leidenschaftlich für die Belange älterer Menschen ein. „Senioren wollen nicht in erster Linie betreut werden, was ja viele glauben. Es ist wichtig, Senioren ernst zu nehmen und ihre Vielfalt an Interessen und Fähigkeiten zu berücksichtigen.“

Neben ökonomischen Fragestellungen ist die politische Karriere von Rosely Schweizer davon geprägt, für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in der Politik, Wirtschaft und in Hochschulen zu kämpfen. Gleichzeitig setzte sie sich als Politikerin stets dafür ein, dass Männer eine gleichberechtigte Rolle in der Familie spielen. „Ich habe nie Frauenpolitik gemacht, sondern immer Familienpolitik“, betont Rosely Schweizer.

So überrascht nicht, was für sie in ihrem erfolgreichen Leben als Unternehmerin, Politikerin und Familienmensch am meisten zählt: „Die wichtigste Entscheidung, die ich wirklich sehr richtig getroffen habe, war, meinen Mann zu heiraten,“ sagt sie mit einem Lächeln. „Mit ihm bin ich inzwischen fast 60 Jahre verheiratet und wir sind einfach ein gutes Team“ – das feste Fundament ihres Lebens, auf dem sie ihre zahlreichen Erfolge aufgebaut hat.

„Rosely Schweizer gestaltet die Welt mit der Kraft, die ihr geschenkt ist, mit dem Mut, der eine Unternehmerin ausmacht und mit der Freiheit, für die sie kämpft“, so das Urteil der namhaft besetzten Auswahljury des Deutschen Gründerpreises. Sie habe sich in den über 350 Unternehmen der Familie für fast 50.000 Mitarbeiter auf der ganzen Welt engagiert. „Sie sind ein Vorbild für Freiheit, Haltung und Verantwortung!“

Über den Deutschen Gründerpreis:
Der Deutsche Gründerpreis ist die bedeutendste Auszeichnung für herausragende Unternehmer:innen und einer der renommiertesten Wirtschaftspreise in Deutschland. Er wird 2023 bereits zum 21. Mal vergeben. Ziel der Initiative ist es, erfolgreiche Gründer:innen und ihre Unternehmen sichtbar zu machen und durch die vielfältige Unterstützung noch erfolgreicher. Der Preis wird jährlich in den Kategorien Schüler, StartUp, Aufsteiger und Lebenswerk verliehen. Außergewöhnliche Unternehmerleistungen können mit einem Sonderpreis gewürdigt werden. Ausgelobt wird der Deutsche Gründerpreis von den Partnern stern, Sparkassen, ZDF und Porsche, die sich bereits seit 1997 für die Förderung des Unternehmertums und der Gründungskultur engagieren. Der Deutsche Gründerpreis wird durch ein hochkarätiges Kuratorium unterstützt, das Patenschaften für die Finalistinnen und Finalisten und Preisträger:innen übernimmt. Förderer des Deutschen Gründerpreises sind die Bertelsmann SE & Co. KGaA, die Gruner + Jahr GmbH, die Süddeutsche Zeitung und die Versicherungen der Sparkassen. Kooperationspartner ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

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