Eoil Automotive & Technologies GmbH - Kategorie 2007 StartUp Eoil Automotive & Technologies GmbH

„Pflanzenöl ist ein hocheffizienter mobiler Energiespeicher. Wir wollten diesen nachwachsenden Rohstoff direkt für den Antrieb von Fahrzeugen nutzen, ohne dabei den kostspieligen und aufwändigen Zwischenschritt über die Herstellung von Biodiesel zu machen“, erklärt Eoil-Geschäftsführer Dr. Dietbert Rudolph.


Die technischen Herausforderungen dabei: Pflanzenöl ist relativ zähflüssig, verharzt leicht und verursacht Probleme in der Einspritzanlage, weil es mehr Luft enthält als Diesel. In mehrjähriger Forschungsarbeit entwickelte der Sohn des Gründers, Diplom-Physiker Stephan Rudolph, gemeinsam mit seinen drei Brüdern ein patentiertes, hydraulisches Kraftstoffsystem für Dieselmotoren. Die Konstrukteure setzten eine spezielle Kraftstoffpumpe ein und statteten den Filter mit einer Spezialoberfläche aus, die nicht verklebt. Herzstück des Systems ist eine Ultraschalleinheit, die die überschüssige Luft entfernt. Dadurch wird die sogenannte Kompressibilität des Öls auf die Werte von Diesel gesenkt. Außerdem entwickelten die Techniker ein neuartiges Additiv, das Motor schädigende Verbrennungsrückstände neutralisiert. „Leistung, Lebensdauer und Verbrauch eines mit unserem System ausgestatteten Fahrzeugs sind im Vergleich zum Betrieb mit Diesel unverändert“, betont Co-Geschäftsführer Dirk Wenzel. Außerdem können Eoil-Fahrzeuge ausschließlich mit Pflanzenöl betrieben werden und brauchen auch beim Starten bzw. Halten keinen zusätzlichen Kraftstoff. Das hat nicht nur ökologische Vorteile, sondern ist auch wirtschaftlich attraktiv. Aufgrund der steuerlichen Sonderregelungen in Deutschland kostet ein Liter Pflanzenöl rund 30 Cent weniger als ein Liter Diesel. Deshalb amortisiert sich beispielsweise die Umrüstung eines Lkws meist schon im ersten Jahr. „Wenn aber etwa im Ausland gerade kein Pflanzenöl verfügbar ist, kann der Lkw auch ohne jede Umstellung mit herkömmlichem Diesel fahren“, erläutert Dirk Wenzel.

Verkauft wird die innovative Antriebstechnik von Kfz-Werkstätten, die sie auch montieren und den Service gewährleisten. Nach einigen Monaten intensiver Überzeugungsarbeit mit Messepräsentationen und zahlreichen Vorträgen bei den Vertriebspartnern konnten die ersten eoil-Komponenten eingebaut werden. Wenig später gelang dem Gründungsteam ein ganz besonderer Coup: Sie gewannen die führenden Lkw-Hersteller Volvo und DaimlerChrysler als Kooperationspartner. Für die Fahrzeuge besteht auch nach der Umrüstung auf das eoil-System weiterhin die volle Garantie. „Diese Kooperationen bedeuten für die Kunden, dass unser System von den Lkw-Herstellern quasi schon geprüft ist“, erklärt Dirk Wenzel. Außerdem kann Eoil das engmaschige Netz der Vertragswerkstätten nutzen. Der Kunde findet also deutschlandweit kompetente Ansprechpartner. „Jetzt möchten wir auch den europäischen Markt erobern, denn trotz der abweichenden Steuerregelungen sind auch andere Länder für uns interessante Märkte“, so Dirk Wenzel. „Sehr wichtig ist auch die technische Weiterentwicklung. Wir arbeiten vor allem an der Reduzierung der Emissionen, denn die Grenzwerte werden immer weiter verschärft. Langfristig möchten wir außerdem weitere biogene Kraftstoffe, wie beispielsweise Bio-Ethanol, nutzen.“

Die Firma
Eoil Automotive & Technologies GmbH
Die Gründer Dr. Dietbert Rudolph, Dirk Wenzel

Der rasche Erfolg der jungen 47-Mitarbeiter-Firma, die im zweiten Jahr bereits beeindruckende 8,3 Millionen Euro Umsatz erzielte, gepaart mit hervorragenden Wachstumsperspektiven waren wichtige Gründe für die Auszeichnung in der Kategorie StartUp des Deutschen Gründerpreises. Positiv bewertete die Jury auch, dass der über 70-jährige Dr. Dietbert Rudolph die Übergabe des Unternehmens an seine Söhne bereits geregelt hat und damit Kontinuität gewährleistet ist. „Die Auszeichnung ist ein hervorragendes Sprungbrett für unser Marketing“, sagt Dirk Wenzel. „Dadurch werden sich neue Türen für uns öffnen. Außerdem können wir jetzt das Thema Pflanzenöl aus seiner Nische herausholen. Ein Preisgeld wäre für uns nicht so interessant gewesen wie diese Möglichkeiten, die uns der Deutsche Gründerpreis eröffnet.“