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Attocube Systems AG - Kategorie 2008 Aufsteiger Attocube Systems AG
„Wir wollten nicht auf Jahre Geld verbrennen und dann mit einem Produkt auf den Markt kommen, sondern wir haben von Anfang an sehr gezielt den Kundenkontakt gesucht. Die geplatzte Internet-Blase war für uns ein warnendes Beispiel“, erklärt Vorstand Dirk Haft den Erfolg der Attocube Systems AG.
Das Unternehmen produziert Stellmotoren für die Nanotechnologie- Forschung. Sie werden in Mikroskopen eingesetzt, mit denen man einzelne Atome am Bildschirm betrachten und mit Hilfe der Positionierer nach Wunsch zu neuen Strukturen zusammensetzen kann. Damit das funktioniert, müssen die Geräte nicht nur extrem schall- und vibrationsgeschützt sein, sondern auch in einem völlig leeren sogenannten Ultrahochvakuum arbeiten – ansonsten würden Luftmoleküle die Sicht trüben – und auch sonst widrigste Bedingungen ertragen. „Unsere Geräte sind die einzigen am Markt, die unter Extrembedingungen bis herunter zum absoluten Nullpunkt arbeiten“, erklärt Dirk Haft. Hightech-Forschungslabore in der ganzen Welt nutzen die Attocube-Geräte, darunter das renommierte MIT in Boston oder die Stanford University. Nach knapp sieben Jahren Aufbauarbeit macht das Hightech-Unternehmen mit 25 hochqualifizierten Mitarbeitern rund 4,5 Millionen Euro Umsatz pro Jahr und das alles ohne Fremdkapital. Dank der engen Zusammenarbeit mit den Kunden konnten alle Investitionen aus laufenden Umsätzen finanziert werden. „Wir haben schon nach acht Monaten schwarze Zahlen geschrieben, allerdings haben wir auch Tag und Nacht gearbeitet“, sagt Haft. „Unser Beispiel zeigt, dass man nicht immer viel Geld benötigt, um innovative Hightech-Produkte erfolgreich auf den Markt zu bringen.“
Angefangen hat Attocube ganz klein. Im Rahmen seiner Diplomarbeit baute Dirk Haft einen ersten Prototyp der Mikroskope. „Gastwissenschaftler oder Besucher fragten immer wieder, wo man diese Geräte kaufen könne. Deshalb habe ich vermutet, dass es noch mehr Nachfrage gibt und einen Business-Plan erarbeitet“, erinnert sich der Gründer, der ursprünglich nur deshalb Physik studiert hatte, um die Patentanwaltskanzlei des Vaters übernehmen zu können. Auch sein Betreuer, Professor Khaled Karraї erkannte schnell das Potenzial der Idee und gab schließlich sogar seine sichere Professorenstelle auf, um in das Unternehmen einzusteigen. Der kreative Wissenschaftler Karraї und der vertriebsorientierte Pragmatiker Haft sind sich sicher, dass der Nanotechnologie die Zukunft gehören wird. Was derzeit in den Forschungslaboren der Welt entwickelt wird, glauben sie, wird in drei bis fünf Jahren in der industriellen Massenproduktion eingesetzt werden. „Wenn man beispielsweise Nanochips herstellen will, braucht man dazu ganz andere Geräte als für die heutigen Mikrochips, und dann haben wir die richtige Technolgie“, so Haft. Aktuell bereitet sich Attocube auf den nächsten Wachstumsschub vor: „Wir wollen unser Angebot auf acht Produktlinien ausweiten.“
„Wir haben uns sehr gefreut, im Finale zu sein“, so Dirk Haft. „Die Nominierung für den Deutschen Gründerpreis ist der beste Dank an unsere engagierten Mitarbeiter und unschätzbar für die Motivation. Die öffentliche Aufmerksamkeit wird unseren guten Ruf verstärken, sowohl in der Gründerlandschaft, als auch in der Wissenschaft.“ Die Jury des Deutschen Gründerpreises nominierte das Unternehmen „für die Entwicklung von Stellmotoren für den Nanobereich, die namhafte Kunden aus aller Welt bei der Spitzenforschung bei Tiefsttemperatur und im Hochvakuum unterstützen. Attocube hat den Sprung an die technologische Weltspitze aus eigener Kraft mit stetigem Wachstum geschafft.“ Das Unternehmen wurde durch die Stadtsparkasse München und die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern in das Auswahlverfahren des Deutschen Gründerpreises eingebracht. Die Patenschaft übernimmt Kuratoriumsmitglied Annette Roeckl