Gollmann Kommissioniersysteme GmbH - Kategorie 2010 Aufsteiger Gollmann Kommissioniersysteme GmbH

„Rund 90 Prozent der Apotheken lagern ihre Medikamente in den klassischen Ziehschränken“, erklärt Daniel Gollmann, Gründer der Gollmann Kommissioniersysteme GmbH in Halle. „Im Durchschnitt müssen täglich 250 neue Packungen akribisch nach Name, Wirkstoffgehalt und Verfallsdatum einsortiert werden. Dazu braucht man manuell einen ganzen Arbeitstag, unser Automat nur etwa 15 Minuten. Man scannt das Medikament ein und legt es in einen Einlagerungsschacht, den Rest erledigt der Automat.“


So haben die teuren Fachkräfte spürbar mehr Zeit für die Beratung der Kunden. Nähert sich das Verfallsdatum eines Präparates, schlägt das System Alarm und sortiert das Medikament aus, damit es fristgerecht wieder an den Hersteller zurückgegeben werden kann. Die Idee zu seinem patentierten Lagersystem kam dem Mechatroniker über eine befreundete Apothekerin. „Sie überlegte, ihr Lager zu automatisieren und hatte mich gebeten, ihr bei der Auswahl des Anbieters zu helfen.“ Die verfügbaren Systeme überzeugten Daniel Gollmann jedoch ganz und gar nicht. „Zu groß, zu schwer und zu teuer. Das lohnte sich nur für sehr große Apotheken. Ich dachte: Das kann ich besser.“ Seine Idee: Rollschränke, wie in einer Bibliothek. Der Ingenieur entwickelte ein kompaktes Modell aus leichtem Aluminium sowie einen innovativen Greifarm. Dieser Schrank findet auch in kleinen Apotheken Platz. „Dadurch hat man mehr Verkaufsfläche und die für den Erfolg einer Apotheke wesentlich ist.“ Innerhalb weniger Monate entstand der erste Prototyp, nach einem Jahr war der erste Automat installiert. Kundin der ersten Stunde war übrigens nicht die Freundin. Zwei andere Apotheken schnappten ihr die ersten beiden der knapp 90.000 Euro teuren Automaten vor der Nase weg. „Das war für sie in Ordnung, sie hat dann den dritten bekommen.“ Auch danach konnte sich der Hallenser vor Aufträgen kaum retten: Kein Wunder, kostet das Gollmansche System rund 15 % weniger als das der Wettbewerber, benötigt nur etwa ein Drittel des Platzes und fasst dabei deutlich mehr Packungen.

Drei Jahre nach dem Start waren schon 130 der innovativen Gollmann Kommissioniersysteme verkauft. Nach diesem Hype wurde es im Krisenjahr 2009 unerwartet schwierig: „Ein bereits zugesagter Kredit wurde gestrichen, weil wir ein Umsatzwachstum von‘nur‘ 85 Prozent hatten, statt der geplanten 100 Prozent“ sagt der Unternehmer. „Das war ein echter Rückschlag. Unsere Hausbank, die Sparkasse Halle, hat uns damals sehr geholfen und dazu beigetragen, dass wir weiter wachsen können. Am Ende konnten wir 2009 sogar Überschüsse erwirtschaften.“ Nun soll einerseits der deutsche Markt intensiver bearbeitet, andererseits auch ins Ausland expandiert werden. Außerdem hat das Unternehmen einen ähnlichen Automaten für die Industrie entwickelt, der gerade ausgeliefert wird. Das System eignet sich nämlich auch hervorragend zur Lagerung von Kleinteilen aller Art, wie Nägeln oder hochwertigen Elektronikteilen. „Die Nominierung für den Deutschen Gründerpreis ist mit Geld nicht zu bezahlen“, freut sich der 32-Jährige über die Top-3-Position der Gollmann Kommissioniersysteme GmbH in der Kategorie Aufsteiger. „Das ist eine wichtige Wertschätzung unserer Leistung. Die Mitarbeiter sehen, wofür sie so hart gearbeitet haben. Ich hoffe, unsere Geschichte macht anderen Mut zur Gründung.“

Die Firma
Gollmann Kommissioniersysteme GmbH

Die Jury des Deutschen Gründerpreises nominierte die Gollmann Kommissioniersysteme GmbH, weil „das Unternehmen für eine beispiellose Erfolgsgeschichte im deutschen Maschinenbau steht: Aus einer Garagenfirma wurde in nur drei Jahren ein mittelständisches Unternehmen mit 70 Mitarbeitern aufgebaut. Gollmann verbindet hochentwickelten Maschinenbau mit klassischen Lagersystemen. Durch die vollautomatisierten Rollschrankanlagen für Apotheken und industrielle Anwendungen können die Kunden Zeit, Geld und Platz sparen.“