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Tesvolt GmbH - Kategorie Aufsteiger 2018 Hightech vom Bauernhof
Intelligente Stromspeicher, die sich rechnen – damit hat Tesvolt einen wichtigen Baustein für die Energiewende entwickelt. Das weltweit einzigartige Produkt, die hervorragende Entwicklung und die guten Perspektiven auf einem Wachstumsmarkt brachten dem innovativen Unternehmen aus Wittenberg eine Nominierung für den Deutschen Gründerpreis 2018 in der Kategorie Aufsteiger ein.
Strom aus Sonne und Wind wird inzwischen reichlich produziert. Das Problem liegt darin, ihn zu speichern, bis er benötigt wird. „Herkömmliche Stromspeicher sind ineffizient und deshalb häufig unwirtschaftlich“, sagt Tesvolt-Gründer Daniel Hannemann (32). Das hat technische Gründe: Ein solcher Speicher besteht aus vielen einzelnen Batterien, die in der Praxis unterschiedlich schnell altern. Die Leistung des Gesamtspeichers richtet sich aber immer nach dem schwächsten Element. In herkömmlichen Systemen werden deshalb die stärkeren Batterien künstlich gedrosselt; der überschüssige Strom verpufft nutzlos als Abwärme. Das intelligente Batteriemanagement von Tesvolt dagegen analysiert den Zustand der einzelnen Zellen und verteilt den Strom von den stärkeren auf die schwächeren Elemente, bis alle gleich stark sind. „So kann praktisch der gesamte gespeicherte Strom auch tatsächlich genutzt werden“, erklärt Mitgründer Simon Schandert (29). Die Expertenjury des Deutschen Gründerpreises zeigte sich begeistert von diesem wichtigen Beitrag zur Energiewende: „Ein hervorragendes Konzept und eine solide, innovative Lösung für den Wachstumsmarkt Energiespeicher.“
Die Idee der beiden Schulfreunde, die auf dem Land aufgewachsen sind, entstand aus der Praxis. Daniel Hannemann und Simon Schandert waren bereits in der Photovoltaik-Branche tätig, vor allem für Landwirte mit hofeigenen Solar- oder Windkraftanlagen. „Die Kunden fragten immer wieder nach solchen Speichern, aber es gab keine entsprechenden Produkte auf dem Markt.“ Die beiden Ingenieure setzten sich zusammen und entwickelten auf dem Bauernhof von Daniel Hannemanns Eltern einen ersten Prototypen, finanziert aus Erspartem. „Wir wussten genau, was die Landwirte brauchen.“ Rund ein Jahr tüftelten die Gründer, bis der erste Speicher installiert werden konnte. Danach ging es ganz schnell: „Die Nachfrage war da und wir sind in der Photovoltaik-Branche gut vernetzt.“ Ein wesentliches Verkaufsargument der Gründer, die den Zusammenbruch der Solarbranche hautnah miterlebt hatten: „Unser Speicher rechnet sich auch ohne Förderung.“ Außerdem verwenden die beiden Ingenieure nur Komponenten namhafter Hersteller, die Batterien stammen von Samsung, die Wechselrichter von SMA. Mit beiden Firmen hat Tesvolt Kooperationsvereinbarungen. Bei Kabeln, Platinen und anderen Komponenten setzen die Gründer ganz bewusst auf ‚Made in Germany’. „Wir wollen nicht möglichst billig sein, sondern perfekte Qualität liefern.“ Inzwischen nutzen über 1000 Kunden die mehrfach patentierten Systeme des Technologieführers, nicht nur Landwirte, sondern auch Industrie- und Gewerbekunden aus allen Branchen. Dazu kommen verschiedene Projekte in Afrika, Oman und Australien. Jetzt planen die Gründer die erste vollautomatisierte und digitalisierte Batterieproduktion in Deutschland, „eine deutsche Gigafactory“. Außerdem wollen sie die Lieferzeiten weiter verkürzen und die Produkte technisch weiterentwickeln.
Die Gründer | Daniel Hannemann, Simon Schandert |
Gründungsjahr | 2014 |
Die Auswahljury lobte die „guten Zahlen und die tolle Entwicklung“ sowie den „nachhaltigen Ansatz mit einer klaren Unternehmensstrategie“ und nominierte Tesvolt für den Deutschen Gründerpreis 2018 in der Kategorie Aufsteiger. „Wir waren total überrascht und fühlen uns sehr geehrt“, so die beiden Unternehmer. „Die große Aufmerksamkeit wird uns sicherlich sowohl bei potentiellen Kunden noch bekannter machen als auch die Mitarbeitersuche erleichtern. Außerdem möchten wir anderen Mut machen, selbst etwas auf die Beine zu stellen, denn Deutschland ist ein guter Standort, um neue Technologien zu entwickeln.“