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Appinio GmbH - Kategorie 2022 Aufsteiger Wer nimmt eigentlich an klassischer Marktforschung teil – und warum?
Die schnellste Marktforschung der Welt kommt aus Hamburg. Von dort aus hat Appinio die Branche auf den Kopf gestellt. Mit einer völlig neuen Methodik, Social-Media-Mechanismen und einer ordentlichen Portion Entertainment gewinnt Appinio schneller bessere Daten, auch weil die Befragten ehrlicher antworten. Für den Erfolg dieser revolutionären Idee wurde Appinio von der Expertenjury des Deutschen Gründerpreises in der Kategorie Aufsteiger 2022 nominiert.
Nur wenige Minuten dauert es im Schnitt, bis Appinio eine Umfrage „draußen im Feld“, also bei den Befragten, hat und die Ergebnisse vorliegen. Vater der Idee, Marktforschung schnell, präzise und günstig über eine spezielle Social-Media-App abzuwickeln, ist Unternehmensgründer Jonathan Kurfess (32). „Ich habe als Student im Marketing gearbeitet und wollte stets gerne unsere Konsumenten zu unseren Entscheidungen befragen. Leider konnte die traditionelle Marktforschung das gar nicht leisten: Es dauerte Wochen oder Monate bis wir die Ergebnisse hatten, war unfassbar teuer, getoppt von schlechter Datenqualität. Der gesamte Prozess war ineffizient und unnötig komplex.“
Als weiteres Problem hatte Jonathan Kurfess die schlechte Datenbasis ausgemacht: „Wer nimmt eigentlich an klassischer Marktforschung teil – und warum? Viele Leute haben weder die Zeit dafür noch Lust darauf, also wird mit Geld gelockt. Das wiederum führt dazu, dass viele nur deswegen teilnehmen und entsprechend ihre Antworten ,optimieren‘. Dadurch wird das Ergebnis stark verfälscht. Das ,alte‘ System konditioniert darauf, falsche Antworten zu geben.“ Wie schafft man nun ein ,ehrliches‘ System? „Der Erfolg sozialer Medien hat mich zu der Hypothese gebracht, dass Menschen zu allem gerne ihre echte Meinung sagen, nur eben nicht gegenüber Marktforschern.“
Die Idee für Appinio war geboren: Ein Soziales Netzwerk, in dem sich Menschen treffen, um ihre Meinung in Umfragen zu teilen, sich zu vergleichen und sogar selbst kleine Umfragen zu starten. Zudem sollte das Ganze nicht staubtrocken wie althergebrachte Befragungen wirken, sondern Spaß machen. Branchen-Insidern, denen Jonathan Kurfess seine Idee vorstellte, haben ihn ausgelacht. „Ich ließ mich davon jedoch nicht beirren, glaubte an meine Idee.“ 2014, mit 23 Jahren, entschloss er sich, eine Firma zu gründen, „aber ich wusste natürlich nicht, wie ich aus meiner Idee ein Unternehmen baue – und das auch noch ohne Geld, Netzwerk und Know-how.“ Für ihn und Mitgründer Kai Granaß (33), der heute CTO bei Appinio ist, galt zu Beginn vor allem „learning by doing“. Max Honig (34), heute COO, komplettierte ein Jahr später das Führungstrio.
Heute werden über die Appinio-App weltweit zwei Millionen Antworten gegeben – täglich! Appinio ist mittlerweile in allen englisch- und deutschsprachigen Märkten vertreten sowie in Frankreich und Spanien. Befragungen sind in über 90 Märkten in über 20 Sprachen möglich. Seit der Unternehmensgründung sind 1,8 Milliarden Antworten verarbeitet worden. So können Appinio-Kunden bereits bei der Zusammenstellung der Umfrage mit wenigen Klicks festlegen, welche Zielgruppe befragt wird. Ein weiterer Vorteil gegenüber herkömmlicher Meinungsforschung ist die Transparenz. Die Umfragen lassen sich vom Kunden live beobachten und analysieren. Die Ergebnisse stehen unmittelbar zum Download bereit.
Die Gründer | Jonathan Kurfess, Kai Granaß |
Gründungsjahr | 2014 |
Diese Vorteile wissen auch die bekanntesten Unternehmen der Welt zu schätzen. Zu den Kunden der Hamburger gehören über 1.500 Marken, darunter die Allianz, Carlsberg, Daimler, Kellogg's, Nike, Salesforce und SONY, bis hin zu Unilever, VW und Warner Brothers. Ihnen steht, trotz einfachster Drag-and-Drop-Technik der Plattform, ein Team von 50 Beratern zur Verfügung, die bei der Konzeption der Fragebögen ebenso helfen wie bei der Definition von Zielgruppen und der Daten-Analyse. Der Umsatz wird sich in diesem Jahr auf 25 Millionen Euro mehr als verdoppeln. Die Mitarbeiterzahl stieg um mehr als 100 auf jetzt 160. Das Ergebnis: rasantes Wachstum aus eigener Kraft – völlig ohne Venture Capital.