Schüttflix GmbH - Kategorie 2022 Aufsteiger Die Logistik der Baubranche ins 21. Jahrhundert katapultieren

Die Schüttflix GmbH aus Gütersloh ist angetreten, die Baubranche zu modernisieren. Bestellvorgänge und Lieferungen von Kies, Schotter und Sand sind mit ihrer App so einfach wie die Online-Bestellung auf dem Smartphone. Zudem werden Leerfahrten reduziert und damit die Ökobilanz verbessert. Kombiniert mit klugem Marketing verändert Schüttflix, wie „auf dem Bau“ gearbeitet wird. Dafür wurde das Unternehmen von der Expertenjury des Deutschen Gründerpreises in der Kategorie Aufsteiger 2022 nominiert.


Christian Hülsewig (35) hat die Logistik der Baubranche ins 21. Jahrhundert katapultiert: Der ehemalige Microsoft-Manager, bei dem Software-Konzern zuständig für die weltweite Logistik, hatte sich 2018 mit dem Gütersloher Abbruch-Großunternehmer Thomas Hagedorn (51) zusammengetan und die Schüttflix GmbH gegründet. Sand, Schotter und Split werden von ihren Kunden aus der Baubranche und dem Landschaftsbau nicht mehr langwierig per Telefon oder gar Fax geordert, sondern per Handy-App von der Schüttflix-Online-Börse.

Die Schüttflix-App vereint alles, was man von einer modernen Shopping-App erwartet und macht gleichzeitig Schluss mit Problemen, die die Baubranche schon seit Jahrzehnten plagen: Unklarheiten wo die Lieferung sich gerade befindet; Schüttgut, das nicht am richtigen Platz abgeladen wird; der fehlende Überblick, was im näheren Umkreis schnell geliefert werden kann. Damit hat Schüttflix aufgeräumt. Doch der Weg dorthin war oft steinig: „,Online‘ ist in der Baubranche kein großes Thema. Viele Unternehmen wie etwa Kiesgruben oder Schotterwerke haben ja noch nicht einmal eine eigene Website“, schildert Hülsewig. „Sie von der Nutzung unserer Smartphone-App zu überzeugen, war eine Herausforderung.“ Kluges Marketing trägt einen wesentlichen Teil zum Erfolg bei. Dafür wurde unter anderem TV-Star Sophia Thomalla gewonnen, die sich auch finanziell am Unternehmen beteiligt hat.

"Mit der App haben sie Zugriff auf das gesamte Angebot in Deutschland und bald sogar in einzelnen Nachbarländern.

Die Logistik hat Christian Hülsewig im Blut, auch dass er ein eigenes Unternehmen gründen wollte, war ihm schon länger klar. Doch womit sich seine zu gründende Logistik-Firma beschäftigen würde, das fiel ihm erst 2017 auf dem heimischen Bauernhof in Herford ein, wo Schüttgut für den Wegebau oft nicht an die richtige Stelle abgeladen wurde und zu erheblichem Mehraufwand führte. Schnell wurde deutlich, dass dies ein grundsätzliches Problem der Baubranche ist – Christian Hülsewig hatte die Lösung: Er kombinierte bekannte Funktionen des Smartphones mit Angeboten für seine künftigen Kunden. Abladepunkte können etwa auf einer virtuellen Karte markiert werden, Tracking ermöglicht die minutengenaue Verfolgung der Lieferung und Fotos zeigen dem Lieferanten zudem genau, wo abgeladen werden soll. Der Kunde erfährt wiederum, wo tatsächlich abgeladen wurde. 

Die Firma
Schüttflix GmbH
Die Gründer Christian Hülsewig, Thomas Hagedorn
Gründungsjahr 2018

Zudem ermöglicht die App Baustoff-Anbietern und Spediteuren, über die eigene Region hinaus zu arbeiten, Leerfahrten zu vermeiden und mit sinnvollen Touren zu füllen. „Bauunternehmer mussten sich bisher immer lokale Lieferanten und Spediteure suchen. Mit der App haben sie Zugriff auf das gesamte Angebot in Deutschland und bald sogar in einzelnen Nachbarländern.“ Durch sinnvolle Koordination einer hohen Anzahl von Transporten auf der eigenen Plattform entlastet Schüttflix den Straßenverkehr. Die Online-Vernetzung von Angebot und Nachfrage verringert Zwischenlagerungen und die Entsorgung von Böden. Zudem werden die Kreislaufwirtschaft und Produktivität digital gestärkt und Papierkram vermieden. Gleichzeitig vernetzt Schüttflix Kunden, die beispielsweise aus einer Kellerausschachtung ein Überschuss an Material haben mit Kunden, die genau solch ein Material zu Verfüllung brauchen. Dadurch schont Schüttflix den Abbau von natürlichen Ressourcen. Dies gilt auch für Recycling-Schotter, der beim Abbruch von Gebäuden gewonnen wird. Hülsewig: „Diesen als Ersatzbaustoff sinnvoll bei lokalen Projekten einzusetzen ist ein großer ökologischer Beitrag, der wesentlich zur Ressourcenschonung in der Bauwirtschaft beiträgt.“