Als die Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 das öffentliche Leben zum Erliegen brachte, viele Unternehmen in Not gerieten und in der Folge zahlreiche Menschen ihren Arbeitsplatz verloren, war Hilfe schnell und unbürokratisch notwendig. Dass diese in Millionen Fällen reibungslos und sicher möglich war, dazu hat die Hamburger Nect GmbH mit ihrem „Selfie-Ident“-Verfahren wesentlich beigetragen. Über Nacht wurde es bei der Hamburgischen Investitions- und Förderbank implementiert, um Förderanträge für Corona-Soforthilfen schnell und einfach bearbeiten zu können. Die Bundesagentur für Arbeit hat „Selfie-Ident“ eingeführt, um Anträge auf Arbeitslosengeld schnell bearbeiten zu können.
Die Idee, ein eigenes Unternehmen zu gründen, reifte bei Informatiker Benny Bennet Jürgens (35) und Diplom-Kaufmann (FH) Carlo Ulbrich (35) „beim Kinderwagenschieben“. Die Ehefrauen der beiden kennen sich seit der Schulzeit, die beiden Paare sind seit 15 Jahren befreundet und haben inzwischen Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren. Schnell stellten die Väter fest, dass ihre bisherigen beruflichen Erfahrungen eine erfolgversprechende Kombination ergeben: Jürgens hat die App-Entwicklung für einen weltweit agierenden Versicherungskonzern mitinitiiert und anschließend mehrere Jahre verantwortet. Diplom-Kaufmann Ulbrich arbeitete als Vertriebsleiter einer Reederei. Jürgens kam auf die Idee, den sogenannten Aktivierungsbrief zu digitalisieren. Versicherungskunden erhielten einen solchen, wenn sie Zugriff auf das Kundenportal der Versicherung erlangen wollten. „Die Wartezeit und das analoge Anmuten des Prozesses sorgten für hohe Unzufriedenheit bei Nutzern und Unternehmen – eine adäquate Alternative gab es nicht“, so Jürgens. Ein Jahr lang haben die beiden die Idee geschliffen und 2016 an einem Accelerator der Versicherungswirtschaft teilgenommen, bis es 2017 mit der Nect GmbH losging:
Dank einer Förderung der Stadt Hamburg, dem Seed Investment von Dieter von Holtzbrinck Ventures. Ihre Idee: Identitäten mittels vom Nutzer aufgenommener Videos von Gesicht und Ausweisdokument mit Unterstützung künstlicher Intelligenz zu verifizieren. Für den Nutzer ist das Verfahren schnell und denkbar einfach: Mittels App wird auf dem mobilen Endgerät eine Videoaufnahme vom Ausweis und vom eigenen Gesicht erstellt. Die App führt den Nutzer durch das gesamte Verfahren, prüft dabei die Echtheit des Ausweisdokuments anhand der Sicherheitsmerkmale und die Lebendigkeit des Nutzers anhand der Muskelbewegungen im Gesicht. Der Gang zur Filiale oder lange Wartezeiten beim Videogespräch mit einem Agenten entfallen.
Bei der digitalen Identitätsfeststellung für Krankenkassen ist Nect inzwischen Marktführer, darüber hinaus zählen Versicherungen wie R+V, HUK-COBURG und Nürnberger zu den Kunden, ebenso der ADAC und die Deutsche Telekom. Die Bundesagentur für Arbeit, die das Nect-Verfahren bei der Antragsprüfung auf Arbeitslosengeld einsetzt, ist der größte öffentliche Auftraggeber.
Die Zukunft ihres Unternehmens sehen die beiden Gründer unter anderem im Bankgeschäft, auch die Internationalisierung ist vorgesehen: Die Robo-Ident-Technologie, auf der die Selfie-Ident-App basiert, kann schon jetzt Reisepässe und Identitätskarten aus 180 Ländern verarbeiten. Der nächste Meilenstein steht jedoch bereits für den Frühsommer 2021 an. Vor-Ort-Kontrollen gelten bei der Identitätsfeststellung als Goldstandard. Benny Bennet Jürgens optimistisch: „Wir erwarten die Zertifizierung, dass unsere Technologie nicht nur den Aktivierungsbrief ersetzt, sondern auch offiziell als einer Vor-Ort-Kontrolle gleichwertig angesehen wird.“
Gründungsjahr: 2017
Die Gründer: Benny Bennet Jürgens, Carlo Ulbrich
Mitarbeiter: 70
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