TroFilms GmbH - Kategorie StartUp 2014 Schichtwechsel

Nach 25 Jahren Berufserfahrung in der Druckveredelung wusste Ralf Troyer genau, was den Kunden fehlte: Mit extrem kratzfesten Laminierfolien rollte er innerhalb kürzester Zeit den Markt auf. Die hervorragenden Branchenkenntnisse und der schnelle Erfolg mit einem hochspezialisierten Nischenprodukt überzeugten auch die Auswahljury des Deutschen Gründerpreises, die TroFilms in der Kategorie StartUp nominierte. 


Kurz nach seinem 40. Geburtstag erfüllte sich Ralf Troyer einen Lebenstraum: Das eigene Unternehmen. „Ich war immer sehr ehrgeizig und hatte alles erreicht“, erzählt der Experte für Druckveredelung, der sich vom einfachen Maschinenführer bis zum Betriebsleiter hochgearbeitet hatte. „Mein Arbeitgeber war ein Familienunternehmen. Dort kann ein Externer niemals Geschäftsführer werden, deshalb habe ich es selbst probiert.“ Man trennte sich in aller Freundschaft, „heute sind das meine besten Kunden“. Ralf Troyers Leidenschaft ist hochwertiges Papier, etwa mit Prägungen, Hologrammen oder Glanz für kreative Buchcover, luxuriöse Verpackungen, exklusive Geschäftsberichte. Dafür wird das Trägerpapier mit einer Spezialfolie kaschiert, die ihm den gewünschten edlen Look verpasst. Doch beim Falzen, Kleben oder Bedrucken leidet die Oberfläche dieser Folie. „Mattfolie schwarz ist das größte Problemkind, da sieht man den kleinsten Kratzer.“ Ralf Troyer suchte nach neuen Lösungen und fand sie beispielsweise bei den extrem kratzfesten Oberflächen der Laminathersteller. „Wir haben bestehende Technologien aus anderen Branchen zusammengeklaubt.“ Jetzt bekommt der Gründer die Oberfläche der Folien hart wie Glas und 100 mal kratzfester als vorher. Er liefert bessere Qualität, und das auch noch schneller und billiger als die Konkurrenz. 

„Die schnelle Information wird ins Internet abwandern, doch hochwertige Printprodukte werden bleiben.“ Ralf Troyer

Zunächst startete Troyer mit einem Partner, doch mit den Umsätzen wuchsen auch die Konflikte. „Wir waren in zu vielen Dingen unterschiedlicher Meinung.“ Im zweiten Anlauf gründete er TroFilms, diesmal allein. „Ich wollte selbst entscheiden.“ Aus Angst vor finanziellen Abhängigkeiten wollte der bekennende „Planungs- und Kontrollfreak“ eigentlich keine eigene Produktion mehr aufbauen. Doch Zulieferer hielten fest zugesagte Termine nicht ein, Ralf Troyer konnte erste Kunden nicht pünktlich bedienen. „So etwas hätte meinen guten Ruf in der Branche ruiniert, also musste ich es selbst machen“, sagt der 44-Jährige. Dann ging alles ganz schnell: Nur neun Monate nach der Finanzierungszusage startete die Produktion. Innerhalb kürzester Zeit wechselten alle führenden Folienhändler zu TroFilms, die Produkte werden in der ganzen Welt verwendet. „Ich hatte schon Bestellungen, als ich noch keine Maschinen hatte.“ Nach einem Jahr erreichte der gebürtige Schwabe die Gewinnzone, in diesem Jahr wird sich der Umsatz verdoppeln. „Wir sind ausgelastet.“ Jetzt will Troyer weiter wachsen und investiert in eine neue Produktionsanlage. Die digitale Zukunft macht ihm keine Angst: „Es gibt viele Entwicklungsmöglichkeiten. Die schnelle Information wird ins Internet abwandern, doch hochwertige Printprodukte werden bleiben.“ 

Die Firma
TroFilms GmbH

Die hochkarätig besetzte Expertenjury des Deutschen Gründerpreises war beeindruckt von dem „gelungenen Start eines bodenständigen Gründers“ mit „hervorragenden Branchenkenntnissen und bester Vernetzung“. Die Experten lobten TroFilms als „überaus erfolgreiche klassische Gründung in einer traditionellen Branche“ und nominierten Ralf Troyer für den Deutschen Gründerpreis 2014 in der Kategorie StartUp. „Wir machen doch nur a bisserl Folie“, sagt der bescheidene Unternehmer. „Ich war regelrecht geschockt, als ich realisiert habe, welche Bedeutung der Deutsche Gründerpreis mit dem stern, den Sparkassen, dem ZDF und Porsche Consulting hat. Der Erfolg von TroFilms ist nicht mein Verdienst, sondern der meiner Kunden und Mitarbeiter. Sie haben immer voll hinter mir gestanden, obwohl die erste Zeit für alle sehr anstrengend und nervenaufreibend war.“