Customized Drinks GmbH - Kategorie StartUp 2015 Mein Bier, dein Bier

Selbst gebrautes Bier aus der eigenen Küche − das hat es im Heimatland des Reinheitsgebots so noch nie gegeben. Die originellen Heimbrau-Sets von Braufässchen brachten selbst überzeugte Weintrinker in der Auswahljury des Deutschen Gründerpreises auf den Geschmack. Die Experten nominierten die Münchner Customized Drinks GmbH in der Kategorie StartUp. 


Ein 5-Liter-Metallfässchen, Hopfen und Malz, Aromen nach Geschmack und ein paar Liter heißes Wasser – damit kann jeder sein ganz persönliches Bier brauen. Die Zutaten liefern die drei Jungs von Braufässchen fix und fertig vorbereitet und mit Erfolgsgarantie. Ausgefallene Kreationen mit Chili-, Eichenholz- oder Kirscharoma sind genauso möglich wie ein klassisches Helles. „Eine echte Innovation, die die aktuellen Trends Individualisierung und Do-it-yourself in eine Traditionsbranche hineinträgt“, urteilte die Expertenjury des Deutschen Gründerpreises. Die Idee kam den Studenten „einfach so“, die klassische Bierauswahl war ihnen „zu langweilig“. Erste Brauversuche starteten Maschinenbauer Dominik Guber (27), Mathematiker Ping Lu (27) und Biologe Wolfgang Westermeier (29) in ihren WGs. Das Resultat: Eine „unglaublich schmutzige Küche“, aber auch „Begeisterung“ von Freunden beim Verkosten. 

„Zwei Wochen später war unsere gesamte geplante Jahresproduktion verkauft.“

Das Trio, schon während des Studiums in verschiedenen Start-ups aktiv, hatte sich in einem Gründerzentrum kennengelernt. „Wir ergänzen und motivieren uns gegenseitig.“ Unterstützt durch ein Gründungsprogramm, entwickelten die Münchner systematisch ein Konzept, sondierten via Online-Befragung den Markt, tüftelten lange an der Rezeptur und dem Überdruckventil des Fässchens. Als die Förderung auslief, wagte das Team den Sprung in die Selbstständigkeit. So mancher Gründungsexperte war skeptisch, doch zwei private Kapitalgeber investierten in die Idee. Nächtelang arbeitete das Trio, verhandelte mit Lieferanten, entwickelte ein Logo, programmierte den Webshop. Den Lebensunterhalt sicherten Nebenjobs. „Nach 16 Monaten konnten wir uns das erste Gehalt zahlen.“ Fürstliche 400 Euro pro Monat für jeden, der Rest floss ins Unternehmen. Trotzdem war das Geld immer knapp, denn die Lieferanten verlangten Vorkasse für die ständig steigenden Lagerbestände. Den Durchbruch brachte ein Fernsehbericht kurz nach dem Start. „Zwei Wochen später war unsere gesamte geplante Jahresproduktion verkauft.“ Gemeinsam mit Freunden packte das Trio Pakete in der damaligen, von der Sommersonne auf 40° C aufgeheizten Produktionshalle. Lkw brachten palettenweise neue Ware. „Wir hatten keinen Gabelstapler zum Abladen und mussten alles einzeln in den ersten Stock hochtragen und die fertigen Pakete anschließend wieder nach unten.“ Das selbst gebraute Braufässchen-Bier war das Gesprächsthema auf Partys, die Nachfrage stieg mit jedem verschickten Paket. Den nächsten Schub brachte das Weihnachtsgeschäft, denn das rund 30 Euro teure Set ist ein originelles Geschenk. Rund drei Jahre nach dem Start hat das Trio bereits mehr als 70.000 Braufässchen verkauft, Tendenz steigend. Dieser rasche Erfolg begeisterte auch die Experten des Deutschen Gründerpreises. Sie lobten den „hervorragenden Businessplan, die professionelle Umsetzung und die beeindruckende Entwicklung des Unternehmens“, das schon seit dem zweiten Jahr Gewinn macht. 

Die Firma
Customized Drinks GmbH
Die Gründer Dominik Guber, Ping Lu, Wolfgang Westermeier
Gründungsjahr 2012

„Die Nominierung für den Deutschen Gründerpreis 2015 ist eine Bestätigung und eine Auszeichnung für das gesamte Team“, finden die Gründer. „Jetzt wollen wir den hohen Erwartungen eines so angesehenen Preises natürlich auch gerecht werden.“ Braufässchen soll weiter wachsen, in Planung sind größere 20-Liter-Fässer für Gaststätten, der Verkauf von Aromen und die Eroberung des Auslands. „Das Unternehmernetzwerk und die Beratung durch Porsche Consulting werden uns bei den nächsten Schritten sicherlich helfen.“ Zuerst einmal wurde die Nominierung in der Kategorie StartUp aber ausgiebig gefeiert − natürlich mit reichlich Bier aus eigener Produktion.