Little Bird GmbH, Berlin - Kategorie Aufsteiger 2015 Kita-Platz: Gesucht und gefunden

Frisch getrennt, ein kleines Kind und neu in einer fremden Stadt – nicht die besten Voraussetzungen für eine Gründung. Anke Odrig schaffte es trotzdem. Ihr Online-Portal Little Bird erleichtert Eltern die nervige Suche nach einem Betreuungsplatz für ihr Kind und löst zugleich die Verwaltungsprobleme von Kommunen. Für dieses erfolgreiche Geschäftsmodell wurde sie für den Deutschen Gründerpreis 2015 in der Kategorie Aufsteiger nominiert. 


Nach der Geburt von Sohn Justus ging es Betriebswirtin Anke Odrig, Projektmanagerin bei einem Softwarekonzern, wie vielen anderen Eltern. Auf der Suche nach einem Betreuungsplatz musste sie sich bei zig Kindergärten persönlich vorstellen, stand auf verschiedenen Wartelisten, wusste nicht, ob, wann und wo sie einen Platz bekommen würde. Ihr Lösungsansatz: Ein Onlineportal, über das Eltern Betreuungseinrichtungen finden und ihr Kind verbindlich anmelden können. Und das zugleich die Bedarfsplanung von Kitas und Kommunen erleichtert, weil die dahinter stehende Software Angebot und Nachfrage erfasst und die üblichen Mehrfach-Platzvergaben vermeidet. Die spontane Idee wurde zum konkreten Projekt, als das bisherige Leben von Anke Odrig zerbrach: Scheidung, Neustart in Berlin, erneute Suche nach einem Kitaplatz. „In dieser persönlichen Krise war die Arbeit an dem Businessplan wie ein Rettungsanker.“ 

„Die Nominierung für den Deutschen Gründerpreis ist eine tolle Anerkennung für mein Team und hilft bei der Suche nach neuen Mitarbeitern, die wir für unser weiteres Wachstum brauchen werden.“ 

Die Idee kam überall gut an, doch Unterstützung gab es keine. Die Kommunen zögerten, Banken trauten einer allein erziehenden Mutter ein solches Mammutprojekt nicht zu, Politiker hatten kein Interesse, die gute Sache zu unterstützen. „Ich hätte nie gedacht, dass es so schwierig wird.“ Anke Odrig hat trotzdem weitergemacht. „Am Ende hat sich immer wieder alles gefügt.“ Ihr Arbeitgeber strukturierte um, Odrig kündigte, um mit der Abfindung ihr Projekt voranzutreiben. Durch einen Zufall fand sie ihren Geschäftspartner Steve Nitzschner. Durch einen weiteren Zufall erfuhr sie von dem Förderprogramm, das am Ende das Startkapital von gut einer Million Euro finanzierte. Schon früh stellte Anke Odrig die ersten Mitarbeiter ein. „Ich wusste, dass ich es alleine nicht schaffen kann.“ Viele ihrer Leute gehen seit Jahren mit ihr durch dick und dünn. „Die Nominierung für den Deutschen Gründerpreis ist eine tolle Anerkennung für mein Team und hilft bei der Suche nach neuen Mitarbeitern, die wir für unser weiteres Wachstum brauchen werden.“ 

Die Firma
Little Bird GmbH
Die Gründer Anke Odrig, Steve Nitzschner
Gründungsjahr 2009

Little Bird finanziert sich über die Kommunen, die für die Nutzung von Portal und Software zahlen und sich so teure Eigenentwicklungen sparen. Der Anfang war zäh, denn Behörden sind schwer zu überzeugen. „Das hat sich alles Schritt für Schritt entwickelt.“ Immer wieder gab es Rückschläge, ein wichtiger Softwareentwickler wanderte unerwartet nach Kanada aus, zugesagte Aufträge wurden kurzfristig auf Eis gelegt. „Ich stand mehrmals kurz davor, alles hinzuschmeißen.“ Anke Odrig hat durchgehalten, und der Erfolg gibt ihr Recht. Little Bird ist deutschlandweit vertreten, rund sechzig Kommunen beteiligen sich bereits an dem Projekt. „Ich hoffe, dass wir durch die Berichterstattung des Deutschen Gründerpreises noch bekannter werden und dadurch schneller wachsen können.“ Kürzlich hat der Umsatz die magische Millionengrenze geknackt, das Unternehmen schreibt schwarze Zahlen und konnte eine weitere Million Wachstumskapital einwerben. Auch privat ist wieder alles im Lot. Anke Odrig fand einen neuen Lebenspartner, bekam ein zweites Kind. Frank Tändler, selbst Unternehmersohn, leitet inzwischen den Vertrieb von Little Bird. 

Die hochkarätig besetzte Auswahljury des Deutschen Gründerpreises war begeistert von der Leistung der heute 40-jährigen Unternehmerin und nominierte Little Bird in der Kategorie Aufsteiger. „Eine starke Frau und eine tolle Gründerin. Das Produkt löst ein klares gesellschaftliches Problem. Besonders gelungen ist die stringente Abdeckung der dahinter liegenden Verwaltungsprozesse und die Fokussierung auf den Nutzen von Kommunen, Kitas und Eltern.“