Pinion GmbH - Kategorie Aufsteiger 2017 Jetzt läufts wie geschmiert

Krachende Kettenschaltung war gestern, jetzt gibt es die absolut wartungsfreien Fahrradgetriebe von Pinion. Die schwäbischen Tüftler überzeugten die Auswahljury mit Durchhaltevermögen und einem mehrfach patentierten Produkt, das die Fahrradtechnik revolutioniert. Der Lohn: Eine Nominierung für den Deutschen Gründerpreis 2017 in der Kategorie Aufsteiger.


Fahrradkette gerissen! Völlig genervt kam ein Kollege von Christoph Lermen und Michael Schmitz zu spät zur Arbeit. Hier, in der Getriebeentwicklung von Porsche, machten die beiden angehenden Ingenieure gerade ein Praktikum. „Wir haben uns gefragt, warum Fahrräder keine wartungsfreien Getriebe haben, wie sie für Autos selbstverständlich sind.“ Erfahrene Getriebeentwickler hielten den Einfall der beiden Hobby-Mountainbiker jedoch für eine „Schnapsidee“, denn es sei „technisch unmöglich“, die notwendige Stabilität bei einem geringen Gewicht zu erreichen. „Die Idee hat uns trotzdem nicht mehr losgelassen.“

„Wäre anfangs nicht alles schief gegangen, würde Pinion heute nicht mehr existieren.“

Ein Jahr und zahllose Gespräche später war die Zeit reif für den ersten Prototypen. „Bei Kosten von über 30.000 Euro waren wir schnell wieder geerdet“, grinst Wirtschaftsingenieur Michael Schmitz (38). Die Tüftler brauchten also einen Investor und gründeten eine Firma, um an Geld zu kommen. Tatsächlich biss wenig später ein Automobilzulieferer an. Dann die Katastrophe: Aufgrund der Finanzkrise 2008 stieg der Investor schon wenige Monate später wieder aus, und der gelieferte Prototyp zerbrach gleich bei der ersten Probefahrt. „Dadurch hatten wir zwar einen enormen Erkenntnisgewinn, aber leider kein Geld mehr.“ Fieberhaft suchten die beiden nach einem neuen Investor, präsentierten irgendwann vor dem Physiker Constantin von Dziembowski. „Das waren zwei unheimlich intensive und konstruktive Tage“, schwärmt Luft- und Raumfahrttechniker Christoph Lermen (34). Das Ergebnis: Neustart, denn das Konzept musste noch einmal grundlegend überarbeitet werden. „Wäre anfangs nicht alles schief gegangen, würde Pinion heute nicht mehr existieren“, sagt Lermen im Rückblick. Dziembowski, ursprünglich nur ein Vermittler für andere Geldgeber, war so begeistert von der Zusammenarbeit, dass er am Ende selbst in das Start-up investierte. Nach mehr als fünf Jahren Entwicklungsarbeit konnte das Team 2010 endlich einen ausgereiften Protoypen auf einer Fachmesse präsentieren. Zwei Jahre später startete die Produktion. Die ersten Pinion-Mountainbikes waren handgefertigte, exklusive High-End-Modelle kleiner Hersteller, die mehr als 3.500 Euro kosteten. Heute bauen über 80 Hersteller die speziell geformten Fahrradrahmen, die man braucht, um das Pinion-Getriebe im Tretlager zu montieren. Dank der größeren Stückzahlen kann das Unternehmen seine vier Getriebe-Modelle inzwischen erheblich günstiger produzieren. Dadurch sind Pinion-Bikes auch für den anspruchsvollen Normal-Radler erschwinglich geworden.

Die Firma
Pinion GmbH
Die Gründer Christoph Lermen, Michael Schmitz
Gründungsjahr 2008

Die mehrfach patentierte Innovation traf von Anfang an den Nerv der technikbegeisterten Szene. Inzwischen sind weltweit rund 20.000 Pinion-Bikes unterwegs. „Das Konzept leuchtet jedem ein, es ist technisch einfach die richtige Lösung“, sagt Michael Schmitz. Jetzt sollen Gewicht, Bedienung und Komfort der Getriebe weiter optimiert werden. Außerdem wollen die Gründer weitere Märkte in Europa und den USA erobern. „Die Gründer haben mit viel Durchhaltevermögen bewiesen, dass innovative Start-ups auch im klassischen Maschinenbau möglich sind. Ein überzeugendes Produkt, das die Mobilität der Zukunft entscheidend prägen wird“, urteilte die Auswahljury und nominierte Pinion für den Deutschen Gründerpreis in der Kategorie Aufsteiger 2017. „Die Beratung durch Porsche wird uns sicher helfen, unsere Prozesse zu optimieren und Pinion weiterzuentwickeln“, so Christoph Lermen und Michael Schmitz. Sie wünschen sich hilfreiche Kontakte aus dem hochkarätigen Gründerpreis-Netzwerk und hoffen, dass die Berichterstattung die neue Technologie einer breiten Öffentlichkeit vorstellen wird.

2017 Teil 2: Aufsteiger – Die Preisverleihung der Kategorie

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